Olaf Drescher, Geschäftsführer der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH:
„Für das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm wurden bereits mehr als 117 Kilometer Tunnel gegraben. Nun kommen noch einmal 660 Meter hinzu, die wichtig sind für die Zukunft des Bahnverkehrs. Der Erfolg der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm zeigt: Neue Bahnstrecken bringen die Mobilitätswende voran. Bevor der Zug fahren kann, ist jedoch harte Arbeit notwendig. Unser Dank gilt deshalb den Mineuren sowie den Ingenieurinnen und Ingenieuren für ihre Tatkraft im Dienst der Zukunft der Eisenbahn. Glück auf!“
Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg:
„Die Große Wendlinger Kurve ist für einen staufreien Anschluss der Neckartalbahn, für Metzingen, Reutlingen und Tübingen, von großer Bedeutung. Wir haben uns als Land dafür eingesetzt, auf dieser bedeutenden Strecke statt der ursprünglich geplanten eingleisigen Einschleifung mit dem zweigleisigen Ausbau eine zukunftsorientiere Infrastruktur zu schaffen. Mit der Finanzierung des Landes und seiner regionalen Partner wird damit langfristig ein Nadelöhr im Schienenverkehr vermieden. Wir freuen uns, dass der Bau nun beginnt und hoffen auf eine schnelle
Umsetzung.“
Steffen Hering, ZÜBLIN-Direktionsleiter Tunnelbau für die bauausführende
Arbeitsgemeinschaft aus Ed. Züblin AG und Max Bögl:
„Tunnelbau ist eine Faszination. Dies ist derzeit bei der Herstellung des unterirdischen Fernbahnhofs am Flughafen Stuttgart zu sehen, und so wird es auch hier sein. Wir freuen uns, ein
weiteres wichtiges Teilstück für die Anbindung der Regionen Stuttgart, Ulm und Tübingen realisieren zu dürfen.“
Kleine und Große Wendlinger Kurve
Die eingleisige Wendlinger Kurve ist Teil des Projekts Stuttgart 21 und schafft eine Verbindung zwischen der neuen Eisenbahninfrastruktur in und aus Richtung Stuttgart und der Neckartalbahn in und aus Richtung Metzingen, Reutlingen und Tübingen.
Ein zweites Gleis war im Rahmen von Stuttgart 21 als Option ohne bauliche Vorkehrungen vorgesehen. Aufgrund der zu erwartenden verkehrlichen Vorteile eines zweiten Gleises für den Schienenverkehr in der Region hat das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg die Deutsche Bahn beauftragt, diese Ergänzung des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm zu planen und das „Große Wendlinger Kurve“ genannte zweite Gleis zu bauen.
Die parallel zur Kleinen Wendlinger Kurve verlaufende zweite Verbindungskurve wird am Ortsrand von Oberboihingen aus der Neckartalbahn ausfädeln und dann in einem Tunnel die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm unterqueren. Von dort aus führt die Strecke weiter in Richtung Flughafen.
Das Projekt wurde aufgrund des Bau- und Planungsfortschritts bei der Neubaustrecke und der Kleinen Wendlinger Kurve in zwei Abschnitte aufgeteilt: Der bereits im Rohbau fertiggestellte erste Abschnitt umfasst die Einschleifung in die Neubaustrecke und deren Unterquerung. Diese Unterquerung wurde in Deckelbauweise erstellt, um den Baufortschritt der Neubaustrecke nicht zu
behindern. Der zweite Abschnitt umfasst den bergmännisch zu bauenden Tunnel von der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm bis zur Ausschleifung aus der Neckartalbahn in Oberboihingen.
Zahlen, Daten und Fakten zum Tunnel Große Wendlinger Kurve:
- Länge der Großen Wendlinger Kurve insgesamt, oberirdisch und im Tunnel: rund 1600 Meter
- Länge Tunnel bergmännische Bauweise: 660 Meter
- Länge bereits fertiggestellter Tunnel in Deckelbauweise: 110 Meter
- Auftragnehmer: Arbeitsgemeinschaft der Ed. Züblin AG und der Firmengruppe Max Bögl
- Vergabesumme: rund 40 Millionen Euro
- Geplanter Inbetriebnahmetermin: Dezember 2026