U-Bahn-Linie 6/3 – Baulos 15.1, München

Im Rahmen der Infrastrukturmaßnahmen zur Fußballweltmeisterschaft 2006 und dem Stadionneubau Allianz Arena wurde der zentrale U-Bahnhof Marienplatz unter dem Münchner Rathaus durch zwei zusätzliche parallel verlaufende Bahnsteigröhren erweitert.

U-Bahn-Linie 6/3 – Baulos 15.1, München

 

Zur Bauausführung kam ein Sondervorschlag, bei dem durch eine Bodenvereisung die oberen tertiären wasserführenden Sande sowie Mergelschichten im Kalottenbereich der späteren Tunnel gefroren und damit für den Tunnelvortrieb wasserdicht abgesperrt wurden. Das Grundwasser in den tieferen Sandlagen wurde mit 13 Brunnen (teilweise Doppelbrunnen) im gesamten Bereich Marienhof abgesenkt, so dass die beiden 90 m langen Tunnelröhren mit einem atmosphärischen Spritzbetonvortrieb aufgefahren werden konnten.

 

ubahn marienplatz 02 tunnelbau boegl

 

Die 654 Bohrungen für die Gefrierrohre erfolgten aus Pilotstollen heraus, die oberhalb der aufzufahrenden Tunnel angeordnet waren. Die Pilotstollen wurden unter Druckluft mit einem Haubenschild als Rohrvortrieb DN2000 hergestellt. Die gesamte Maßnahme wurde durch ein umfangreiches Messprogramm begleitet, da sichergestellt werden musste, dass das historische Rathaus durch die Bahnsteigerweiterung keine Schäden davonträgt.

 

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Ein besonderes Augenmerk lag auf den Frosthebungen und Tausetzungen in Verbindung mit der Bodenvereisung. Durch einen intermittierenden Gefrierbetrieb und einem der Vortriebsgeschwindigkeit angepassten Gefrierkörperauf- bzw. -abbau konnten die Verformungen vertragsgemäß begrenzt werden.

 

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Im Anschluss an die Vortriebe wurden die Arbeiten an den Durchbrüchen zu den bestehenden Bahnsteigen durchgeführt. Insgesamt mussten für die jeweils 11 Durchbrüche 1.500m³ Stahlbeton mit durchschnittlichen Dicken von 2 m ausgebaut werden. Aus statischen Gründen erfolgte der Ausbruch mit dem anschließenden Einbau der Abfangerahmens in definierten Bauphasen und -abfolgen. Für die Rahmen kam im Deckenbereich wegen der großen Bauteildicke und dem hohen Bewehrungsgrad selbstverdichtender Beton zum Einsatz.

 

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Die Innenschale wurde in WU-Beton hergestellt. Der Anschluss an den bestehenden Bahnsteigtunnel erfolgte mit Klemmfugenkonstruktionen. In den Startschächten wurden Notausstiege eingebaut. Die Inbetriebnahme erfolgte im Jahr 2007.

Daten und Fakten

Lage: München, Bayern

Bauherr: Landeshauptstadt München

Planer: Schmitt, Stumpf, Frühauf und Partner

Ausführung: Max Bögl GmbH & Co. KG

Nutzung: Bahnsteigtunnel

Länge: 2 x 100 m

Querschnitt: 50 m²

Bauzeit: 05/2003 - 03/2007

Rohbaukosten: 22 Mio € netto

Inbetriebnahme: 2007

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