Die Bauaufträge wurden funktional ausgeschrieben und vergeben. Der Tunnel Aegidienberg liegt im nördlichsten Baulos A und hat eine Länge von 1.240 m, von denen 1.105 m in bergmännischer und 135 m in offener Bauweise erstellt wurden. Die max. Überdeckung beträgt ca. 40 m.Das Tunnelrettungskonzept erforderte außerdem den Bau eines Querstollens mit Notausstiegsschacht.
Der Tunnel durchörtert das rheinische Schiefergebirge, das überwiegend aus devonischem Sedimentgestein aufgebaut ist und bereichsweise von tertiären bzw. quartären Lockersedimenten und Gesteinen vulkanischen Ursprungs überlagert wird. Die devonischen Gesteine bestehen aus einer Wechselfolge von Schluff- und Tonsteinen, in die unregelmäßig in wechselnden Anteilen Grauwacken und Sandsteine eingeschaltet sind. Der Tunnel unterquert mehrere Gemeindestrassen und einen Teil des gleichnamigen Ortsteils Aegidienberg. Der 2,50 m hohe und 1,50 m breite Erbstollen Arnold, ein Relikt aus der ehemaligen Bergbautätigkeit in dieser Region, der den Tunnel 10 m unter der Tunnelsohle quert, musste vor dem Einbringen des Innenschalenbetons verfüllt werden, um die Standsicherheit des Tunnels für den Eisenbahnbetrieb zu gewährleisten.
Der Vortrieb erfolgte nach den Richtlinien der „Neuen Österreichischen Tunnelbauweise“. Das Ausbruchsprofil wurde dabei in Kalotte, Strosse und Sohle unterteilt. Das anstehende Gestein war überwiegend mechanisch mit einem Tunnelbagger zu lösen, nur bereichsweise mussten Lockerungssprengungen durchgeführt werden. Die offene Bauweise wurde im Norden im Schutze einer Böschungssicherung mit Erdnägeln und Spritzbeton hergestellt. Im Süden war dazu eine in fünf Lagen rückverankerte Bohrpfahlwand erforderlich. Um ein dauerhaftes Absinken des Grundwasserspiegels zu vermeiden, wurde der Tunnel druckwasserdicht ausgebaut.
Der bergmännische Teil des Tunnels erhielt aufgrund einer Wasserdruckhöhe > 30 m eine einlagige Kunststoffabdichtung kombiniert mit einer wasserundurchlässigen Stahlbetoninnenschale mit einer Stärke von 35 bis max. 60 cm bei einer Blocklänge von 12,50 m. Die offene Bauweise wurde hingegen ohne Abdichtung ausschließlich mit einer wasserundurchlässigen Innenschale der Stärke 60 cm und einer Blocklänge von 10,00 m ausgeführt. Die Neubaustrecke Köln-Rhein/Main ist mit einer Festen Fahrbahn für eine Geschwindigkeit von 300 km/h konzipiert und seit dem Jahr 2002 in Betrieb.
Daten und Fakten
Lage: Siegburg/Nordrhein Westf.
Bauherr: DBBauProjekt
Planer: Lahmeyer International
Ausführung: Max Bögl GmbH & Co. KG, in Arge, TGF
Nutzung: Eisenbahntunnel 2-gleisig
Länge: 1.240 m
Querschnitt: 150 m²
Bauzeit: 11/1998 - 12/2001
Rohbaukosten: 40,9 Mio €
Inbetriebnahme: 2002