Der einröhrige Straßentunnel hat eine Länge von 1.910 m, wovon 290 m in offener Bauweise und 1.620 m in bergmännischer Bauweise hergestellt wurden. Der Rettungsstollen wurde ebenfalls zu 1.620 m in bergmännischer Bauweise hergestellt, die offene Bauweise des Rettungsstollens beträgt 320 m. Insgesamt werden Hauptröhre und Rettungsstollen mit sechs Querschlägen miteinander verbunden. Die maximale Überdeckung des Tunnels beträgt ca. 100 m, die maximale Längsneigung ca. 0,8 %. Zusätzlich zu den beiden Röhren sind zwei Betriebsgebäude und zwei Havariebecken Bestandteil des Auftrages.
Sowohl der Haupttunnel als auch der Rettungsstollen werden in Anlehnung an die Neue Österreichische Tunnelbauweise konventionell bergmännisch mittels Spreng- und Baggervortrieb aufgefahren. Es wurde ein erschütterungsarmes Sprengverfahren angewandt. Die Ausbruchsunterteilung erfolgte für den Haupttunnel in Kalotte, Strosse und Sohle. Zusätzlich wurden im Haupttunnel drei Pannenbuchten erstellt. Der Ausbruchsquerschnitt variierte von ca. 100 m² im Regelquerschnitt bis 145 m² in den Pannenbuchten. Der Rettungsstollen wurde als Vollausbruch aufgefahren, hier variierten die Ausbruchsquerschnitte von 20 m² bis zu 35 m² in den Bereichen mit Aufweitung.
Der erste Bereich des Vortriebs war aus geologischer Sicht vorwiegend geprägt von Tonsteinen mit Lagen und Konkretionen aus sideritischem Mikrit. Opalinuston wurde in voranschreitenden Bereichen des Vortriebs vorgefunden. Zusätzlich kam es zu unerwartetem Methangasaustritt aus Klüften und Trennlagen. Aus diesem Grund wurde ein aufwendiges Konzept entwickelt, um den Tunnelvortrieb im explosionsgefährdeten Bereich unter Methangasbeherrschung fortzusetzen.
Die jeweiligen Portalbereiche wurden in offener Bauweise hergestellt. Die Blocklänge der Innenschale, die größtenteils mit Zwischendecke hergestellt wird, beträgt 10 m im Haupttunnel und 11,54 m im Rettungsstollen. Die Inbetriebnahme des Straßentunnels erfolgt voraussichtlich im Jahr 2017.
Daten und Fakten
Lage: Reutlingen, Baden-Württemberg
Bauherr: Regierungspräsidium Tübingen
Planer: K+S Ingenieurconsult GmbH & Co. KG, Nürnberg
Ausführung: Max Bögl Stiftung & Co. KG
Nutzung: Straßentunnel
Länge Haupttunnel: 1 x 1.910 m
Länge Rettungsstollen: 1 x 1.940 m
Querschnitt Haupttunnel: 100 m²
Querschnitt Rettungsstollen: 20 m²
Bauzeit: 04/2012–10/2017
Rohbaukosten: 60,0 Mio € netto