Die Überdeckung des mit Natursteinmauerwerk ausgebauten Tunnels war im Laufe der Jahre von 6 - 8 m auf 23m ange-stiegen, da sich direkt oberhalb des Tunnels eine Halde der Wismut GmbH befindet. Die daraus resultierende gestiegene Beanspruchung des Tunnels, seine lange Standzeit von mehr als 100 Jahren und diverse Schädigungen des Mauerwerks und der Entwässerungseinrichtungen durch Berg- und Ober-flächenwasser erforderten eine umfangreiche Sanierung des 347 m langen Tunnels inklusive der beiden Portalbereiche.
Ziel der Ertüchtigung war die dauerhafte Wiederherstellung der Standfestigkeit des Natursteinausbaus, die gezielte Ableitung zustrebender Sickerwässer und der Schutz vor Steinschlag zur Aufhebung der Langsamfahrstrecke und zur Zulassung einer zukünftigen Streckengeschwindigkeit von 80 km/h.
Die Instandsetzung des Tunnels wurde mit einer vorgesetzten, bewehrten Spritzbetonschale erreicht. Im Vorfeld mussten das gesamte Natursteinmauerwerk durch Abfräsen des Mauerwerkputzes freigelegt und ein haftfähiger Untergrund durch vollflächiges Sandstrahlen hergestellt werden. In Bereichen mit geringen Setzungserscheinungen wurde zur gezielten Ableitung der Sickerwässer in die Sohlentwässerung rundum eine Noppenbahn angebracht. Die Spritzbetonschale wurde über eine Bewehrungslage, die mit Kurzankern im vorhandenen Mauerwerk befestigt wurde, am bestehenden Gewölbe aufgehängt. Darauffolgend wurde die ca. 13 cm dicke Spritzbetonschale im Trockenspritz-verfahren aufgebracht.
Für die Bereiche mit größeren, nicht abgeklungenen Verformungen wurde ein verstärkter Spritzbetonausbau mit einer Dicke von 21 cm und einer zweilagigen Bewehrung in blockweisem Ausbau gewählt. Abweichend war ebenso der Einbau von Halbschalen zur gezielten Ableitung der Bergwässer festgelegt. Zur Ableitung der Sickerwässer aus dem Tunnel wurde beidseits des Tunnels eine Tunnellängs-entwässerung eingebaut.
Um den straffen Zeitplan einhalten zu können, wurden die einzelnen Sanierungsarbeiten parallel zueinander im Durchlaufbetrieb ausgeführt. Die Ertüchtigung des Tunnel Schlema wurde Ende Dezember 2002 termingerecht fertiggestellt.
Daten und Fakten
Lage: Schlema, Sachsen
Bauherr: DB AG, Erzgebirgsbahn
Planer: Albrechtplan, Leipzig
Ausführung: Max Bögl GmbH & Co. KG
Nutzung: Eisenbahntunnel, 2-gleisig
Länge: 347 m
Querschnitt: 60 m²
Bauzeit: 08/2002 - 12/2002
Rohbaukosten: 1,9 Mio €
Inbetriebnahme: 2002